Südafrika: Kapstadt

Am nächsten Tag bringt uns ein Taxi zum Bahnhof von Stellenbosch. Anscheinend ist der Zug eine recht ungewöhnliche Art zu reisen in Südafrika, denn wir stoßen auf sehr viel Unverständnis. Da wir allerdings alle Verkehrsmittel einmal genutzt haben wollen, steigen wir auch in einen Zug und begeben uns auf die Reise nach Kapstadt. Metro Plus heißt unsere Kategorie, in der anscheinend ein Security mitreist. Das war für 5 Stationen durch die Townships auch der Fall, aber es war auch so sehr entspannt und wir konnten einwenig vom Land sehen. Also keine Panik, einfach mal machen 🙂
Angekommen in Kapstadt beziehen wir für eine Woche unsere gebuchte Unterkunft im Bayflowers Guesthouse. Was für eine gute Wahl, es ist alles perfekt. http://www.bayflowers.co.za/
Und von wegen in Kapstadt kann man sich nur mit Taxis fortbewegen, wir gehen die Stadt entweder zu Fuß ab oder nutzen die einheimischen Sammeltaxis, eine Fahrt für 50 Cent! Wie gesagt, alles kein Problem, einfach mal machen.
Vorbei am Stadion, dass 2010 für die Fußball WM fertiggestellt wurde geht’s zur Waterfront. Die ursprüngliche Hafenanlage Kapstadts, die nach zwei Jahrzehnten der Stagnation in den 1990er Jahren wiederentdeckt wurde und die Tourimeile Nummer Eins ist. Es geht unfassbar zu, nicht zuletzt weil wir in der absoluten Hauptreisezeit unsere Runden durch die Stadt ziehen. Das Wichtigste ist, dass wir noch ein Plätzchen ergattern und das günstige Essen und den billigen Wein bestellen können 🙂 Und dann aber auch ganz schnell wieder verschwinden, das ist hier einfach eine zu grosse Masse an Menschen auf engstem Raum. Ein Highlight von Kapstadt haben wir dann gleich danach entdeckt. In der Granger Bay ist am Strand das “Grand Café & Beach”, eine lässige Strandbar mit coolem Sound und einem fantastischen Brut namens ‘ Pongracz, Pinot Noir/Chardonney, sehr lecker,,
Am zweiten Tag verschaffen wir uns mit dem ‘Hop on, Hop Off’ Bus, erst mal einen Überblick, über Stadtteile, Entfernungen, Interessantes und Wissenswertes. Kapstadt ist eine faszinierende Stadt. Es ist alles neu, perfekt, Hochglanz. Nichts scheint von afrikanischen Ursprungs. Es gibt nur reiche Leute, geschmackvolle Häuser und jede Menge Geld. Das ist aber nur der erste Eindruck. Das Wahre erkennt man erst nach und nach. Und geschichtlich gesehen, weiß man wieviel Leid hier erlebt wurde.
In Camps Bay steigen wir aus, um unsere Füße das erste Mal in Sand zu stecken. Das Wasser hier ist allerdings unfassbare 13 Grad kalt und lädt weiß Gott nicht zum erfrischenden Bad bei 30 Grad Lufttemperatur ein. Ok, dann erst mal Fisch und Wein, fürs Auge ist der Strand erst mal ausreichend.
Am Nachmittag ging es dann zum in Kapstadt ansässigen DJ Duo ‘Goldfish’ in den Shimmy Beach Club. Was wir nicht wussten, hier trifft sich Kapstadts SchickMicki Upper Class. Wir mit den billigen Tickets durften allerdings am Pool und im Sand feiern, die VIPs dann doch eher im hinteren Teil an langweiligen Tischen. Schee war’s, viel getanzt und Spass gehabt.
In den kommenden Tagen schien die Zeit wie im Fluge zu vergehen. Wir besuchten das bunte Stadtviertel Bo-Kaap, eines der ältesten Wohnviertel Kapstadts. Farbenfroh getünchte Häuser aus dem 19 Jahrhundert im holländischen und georgianischen Stil und beheimatet die muslimishce Gemeinde. Wir waren in Big Bay, ein nördlicher Vorort, der bei Kitesurfern beliebt ist und von wo aus man einen sagenhaften Blick auf Kapstadt und den Tafelberg hat. Wir sind die Longstreet und die umliegende Gegend abgelaufen, waren auf dem Markt und afrikanisch essen und natürlich waren wir auf dem 1087m hohen Tafelberg, von dessen abgeflachten Massiv man eine herrliche Aussicht über die Stadt hat und man schöne Wanderungen machen kann. Ein toller Ausflug!
Letztendlich ließen wir uns auch noch zu einer Township Tour überreden, obwohl wir dieses affige Begaffen eines eigentlich traurigen Zustands nicht antun wollten. Allerdings hat man uns versichertet, dass es sich nicht um die Tourinummer handelt, sondern individuell bei einer Familie sein wird. Na von wegen, die Tour im Minibus mit anderen Leuten ist dann genau das, was wir nicht wollten. Wir besuchen drei Townships, von 200 000 bis 1 000 000 Bewohner, teilweise in unzumutbaren Lebensumständen. natürlich ist es einerseits interessant, aber letztendlich kann eine Fahrt dadurch nicht die Allgemeinheit abbilden. Jedes Schicksal hat eine andere Geschichte. Und letztendlich muss es nicht ausschließlich die Armut sein, die die Menschen dort festhält, sondern die Verbundenheit mit der Familie und der Herkunft.
Die Gegensätze der modernen Stadt mit ihrem “scheinbaren” vielen reichen Weißen und die am Stadtrand in Wellblechhütten lebenden Schwarzen, bzw Farbigen, ist das, was einem letztendlich nahe geht.
Für uns ist es jedenfalls in der ganzen Stadt ersichtlich, dass die Schwarzen arbeiten und die Weißen besitzen. Kann aber auch mit der Ferienzeit zusammen hängen. Das ist jedenfalls auch nur der oberflächliche Eindruck, der aber für uns doch recht markant ist. Kapstadt ist toll, keine Frage, aber momentan würde ich sagen, irgendwie stimmt da was nicht ;-(
Aber solange man das außer Acht lässt, ist diese Stadt toll und bietet vor allem kullinarische Highlights, sehr freundliche Menschen, die besten Weine, einen tollen Geschmack für Häuser und Einrichtungen und ist ein wunderschönes Panorama. Wir freuen uns schon auf unseren letzten Tag, bevor wir Südafrika wieder verlassen müssen.

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