Ich weiß nicht, wie alt oder krank man sein muss, dass man sich für eine Ayurveda-Kur entscheidet. Ich kann nur sagen, dass sich das jeder mal leisten sollte. Es ist sicher nicht der aufregende Urlaub, den ich sonst so kenne, bei dem man viel von einem Land erfährt, viele Eindrücke sammelt und Wochen später noch vom Erlebten erzählt. Von diesem Urlaub wird es keine Diashow oder ein großes Fotoalbum geben. In dieser Wohlfühloase im Süden Indiens kann man einfach die Zeit genießen. Auch wenn der Tag mit Yoga um 6:30 Uhr beginnt, ist er leider zu früh vorbei. Aber ich genieße jeden Tag. Ich gehe zum Yoga, mache meine umfangreichen Massagen, esse meine mir zugewiesenen Dosha Speisen, hänge am Pool rum und lese viel. Ich ziehe meine Bahnen im Pool und lausche dem Meer. Ach es ist bezaubernd. Es ist ein Gefühl völliger Freiheit, weit weg vom Alltag. Natürlich ist es nicht leicht, auf ein paar Kleinigkeiten im Leben zu verzichten, wie meinen morgendlichen Latte Macchiato, ein leckeres Glas Wein am Abend oder die ‘Endlich Feierabend-Zigarette’. Aber wenn man die Zeit nutzt und es einfach zulässt, ist es ein kleines Paradies, das man zwei Wochen lang genießen kann. Mein Bungalow ist halb so groß wie meine Wohnung und ich schlafe auf einem Sultansbett. Draußen macht mich der Blick auf das Meer und eine Hängematte glücklich. Was will man mehr außer dankbar zu sein, dass man hier ist. Die 1-2 Stunden Behandlung pro Tag entspannt den Körper und bewirkt bei jedem etwas anderes. Hängt davon ab, welche Symptome man hat und in welchem Zustand sich der Patient befindet. Je nachdem stellt der Arzt ein indivudelles Behandlungsprogramm zusammen. Dazu gehört eine spezielle ayurvedische Diät, die ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses ist. DOSHA ist ein entscheidender Begriff im Ayurveda und beschreibt die drei verschiedenen Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha, die dem Individuum seine individuelle Verfassung geben und seine körperlichen und geistigen Funktionen regulieren. Das ist alles sehr theoretisch, aber nur in diesem Umfeld ist es auch möglich, diese ayurvedische Lehre zu verstehen und umzusetzen. Ich denke, zu Hause sieht die Welt wieder ganz anders aus, aber ich habe etwas für mich gelernt, und dies ist sicherlich der wichtigste Aspekt.