Wir verlassen den Lake Toba in den frühen Morgenstunden und setzen mit der Fähre zum Festland über. Mit dem Minibus geht es die ca. 60 km in 3 Stunden kurvenreich nach Berastagi.
Berastagi liegt im Nordwesten Sumatras auf 1330 Meter Höhe am Rande des Toba-Hochlandes, Wegen des angeblich angenehmen Klimas kamen schon in den 1920er-Jahren Niederländer aus der sumpfigen Küstenebene zur Erholung hierher, um sich ein ländliches Rückzugsgebiet einzurichten. Heute sind es die wohlhabende Medaner (hässliche Großstadt an der Ostüste) die Ihre Wochenendhäuser hier errichten. Wir finden eine ganz nette Unterkunft mit Matratzen, die vor ca. 15 Jahren ihre besten Zeiten hatten. Aber egal, es ist sauber und die Vermieter sehr nett. Das Wetter allerdings meint es gar nicht gut mit uns. Es regnet den kompletten Tag. In unsere Regenponchos gehüllt, finden wir in dem stark befahrenen Ort ein Lokal, dessen beste Zeit bestimmt auch schon einige Jahr her ist. Aber das Essen ist gut und der Tee hält warm. Die Straßen haben sich längst mit Wasser gefüllt und wir wären froh, anstatt Flip Flops Gummistiefel zu tragen. Aber es nützt nichts, nach ca. 5 Stunden geben wir auf und gehen zurück ins Guesthouse. Noch ne kalte Dusche und wir gehen dick eingepackt und mit Socken geschützt in unsere Schlafkuhle und gönnen uns ein paar Stunden Schlaf. 3:30 Uhr ist die Nacht allerdings vorbei. Die Besteigung des Vulkan Sibayak ist angesagt.
Das erste Stück fuhren wir noch mit einem komischen Gefährt, das wie ein Viehtransporter ausschaute den steilen Berg hinauf. Doch dann wurden wir irgendwo rausgelassen. Die Umgebnung konnten wir nicht sehen. Es ist stockfinster um uns herum, Lediglich der Lichtkegel unserer Strinlampen zeigte uns den Weg. Hätten wir nicht einen Guide dabei, hätten wir den Weg sowieso niemals gefunden. Zunächst liefen wir eine steile Straße hinauf, die uns schon einen Gruß aus der Lunge zukommen lässt. Kurze Zeit später biegen wir irgendwo ab und klettern über Vulkan-Gestein in den Dschungel hinein. Noch immer tapsen wir durch die Dunkelheit zwischen Gestrüpp und kleinen Bächlein hierdurch. Das war schon ziemlich spuki. Aber noch viel schlimmer war unsere Tour Begleiterin. Eine Deutsche, die angeblich hier und da mal wandern geht. Also ich weiß nicht wie in Fulda ‘Wandern’ definiert wird. Aber diese Dumpfbacke war sogar zu doof, um einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ständig rutschte sie aus oder lag gleich in dem 10 cm tiefen Wasser, über das man eigentlich problemlos über Steine hätte gehen können. Aber nein, ..’Gertrud’ wie Manu und ich sie schließlich nannten, lag alle 10 Meter! By the Way sei bemerkt, daß es sich um den Aufstieg handelt …also bergauf! Na egal. Jedenfalls sind wir ca. 2 Stunden steil bergauf gegangen bis wir zum Sonnenaufgang den Gipfel auf 2095 Meter erreicht hatten. Begleitet von so lauten Pfeifgeräuschen, daß man glaubte an einer 6 spurigen Autobahn zu stehen. Vom Sonnenaufgang war erst mal nichts zu sehen. Bei gefühlten 8 Grad und Wind sahen wir nur Wolken und einen feuchten Hauch von Nichts. (Wer meine Reiseberichte die letzten Jahre verfolgt hat, der sollte wissen welche Erfahrungen ich bereits auf anderen Vulkanen gemacht hatte. Aber das sollte jetzt Gott sei Dank anders werden) Nach einer weiteren halben Stunden wurden wir dann endlich belohnt und der Himmel machte auf. Da war also ein Vulkansee, diverse Wasserdampffontänen, vom Schwefel eingefärbtes, gelbes Gestein und beim Bergabgehen sogar eine tolle Vegetation mit Blumen und Büschen. Der Blick auf den gegenüberliegenden liegenden 2454m hohen Gunung Sinabung Vulkan ist faszinierend. Was für ein Glück, daß die Sonne uns diese Aussicht gönnt. Der Abstieg ist einwenig schwierig weil wir viele vom Regen ausgewaschene Wege und Steinstufen hinunterklettern müssen. Muß ja wohl nicht erwähnen, wie Gertrud das Ganze gemeistert hat. Nennen wir es ‘Die Berg-runterfallen-Wanderung’. Was für ein Glüc, daß sich die gute Frau nichts gebrochen hat, keine Ahnung wie auf so einem Weg eine Rettung überhaupt stattfinden könnte. Jedenfalls kamen wir alle sicher unten an und haben dann erst mal gefrühstückt, bevor Manu und ich wieder in den Minibus steigen und Berastagi nach nur 20 Stunden wieder verlassen.
Die Fahrt nach Medan war ne ziemlich zähe Angelegenheit.
Da es am Tag zuvor endlos geschüttet hatte, wurde die Straße von einer 200 Meter breiten Schlammlawine begraben. Deshalb war die Straße nach Medan zunächst gesperrt worden.
Allerdings waren die Arbeiter entgegen asiatischer Arbeitsmoral sehr schnell gewesen und haben eine einspurige Schneise durch das Geröllfeld gezogen, die wir nach 2 Stunden Wartezeit dann
endlich pasieren konnten. Unfassbar mit welcher Kraft der Hang alles mit sich gerissen hat. Ich weiß nicht, ob man das in einem Auto hätte überleben können.
Nach stundenlanger Fahrt im heißen,engen Minibus mit 6 indonesischen Hochzeitsgästen, kommen wir endlich in Medan an. Zeit für Luxus.
Wir gönnen uns ein fettes Hotel mit großer Poolanlage und erfrischend kaltem Bier. Und das Beste: Ein Valentins-Menü für wenig Geld, dafür mit 5 leckeren Gängen. Was für ein Fest!
Ey ey, da war doch die Gertrud im Hintergrund als sie ihren Wasserflaschendeckel auf dem Boden sucht. ****ichwerfmichgleichweg*****