Kolumbien: Bogota – Tatacoa Wüste – Valle de Cocora – Medellin

Dieses Jahr wollten wir Weihnachten ohne Konsumrausch erleben. Weit weg von allem Üblichen (leider auch von den Liebsten), aber unter Palmen am Meer. Ich habe ja doch schon sehr viel von der Welt gesehen und wieder mal war es nicht so einfach ein neues Reiseziel zu finden das um diese Jahreszeit die wichtigsten Kriterien erfüllt: Kultur, Natur, Strand, keine Regenzeit und bezahlbar.

Südamerika – Ein Kontinent auf den ich meine Füße noch nicht gesetzt hatte. Das sollte sich nun endlich ändern. Die Entscheidung fiel auf Kolumbien. Nach 50 Jahren Drogen- und Guerillakrieg stehen die Zeichen in Kolumbien auf Frieden. Und somit wird es für uns, die gerne individuell ein Land bereisen, interessant. Dschungel und Berge, karibischen Strand und blühende Landschaften, quirlige Metropolen und bilderbuchschöne Kolonialstädte. All das finden wir in diesem Land das etwa dreimal so groß ist wie Deutschland. Wir flogen schon eine Woche vor Weihnachten, um überhaupt einen bezahlbaren Flug zu bekommen. Ein Direktflug mit Avianca, der kolumbianischen Airline, die ich aber überhaupt nicht empfehlen kann. Keine Beinfreiheit, restlos ausgebucht und ein Service der noch nicht mal erwähnenswert ist.

 

Bogotá:

da wir schon bald unsere Rundreise starten wollten, blieb uns anfangs wenig Zeit für Bogota. Wir wohnten im historische Stadtteil La Candelaria, mit seinen vielen schönen Kolonialhäusern in Pastellfarben. In La Candelaria wurde die Stadt Bogotá im Jahre 1538 von den spanischen Eroberern gegründet. Sie errichteten Kirchen und Gebäude im Kolonialstil und legten breite Boulevards und Pflasterstraßen an. Obwohl dieses Viertel mitten im Zentrum der Stadt liegt, geht es hier relativ ruhig zu. Ob es gefährlich ist, kann ich nicht sagen, aber die Polizei ist sehr präsent. Mitten in der Nacht würde ich wahrscheinlich nicht alleine durch die Straßen laufen. Aber unser Hotel liegt sehr zentral und ruhig. https://www.hotelmuisca.com/en

Wir besuchten den Cerro de Monserrate, ein 3152 Meter hoher Berg von dem man einen superschönen Ausblick auf Bogotá hat. Das hier mehr als 8,5 Millionen Menschen leben, kann man eigentlich gar nicht glauben. Aber die Stadt ist sehr weitläufig und ein Ende lässt sich auch nicht ausmachen.

 

Tatacoa-Wüste:

Schon einen Tag später geht die Reise weiter. Wir fuhren mit dem Bus (die Luxusvariante mit Schlafposition, W-Lan und On-Board-Service) ins ca. 320 km entfernte Neiva und dann mit dem Taxi weiter nach Villavieja. Ein verschlafener Ort am Río Magdalena, ein 1538 km langer Fluss der von San Augustin bis zur Karibikküste fließt. Uns interessierte aber nicht der Ort an sich, sondern das Desierto de la Tatacoa.

Insgesamt ist die Tatacoa Wüste im Süden von Kolumbien etwa 330 Quadratkilometer groß und verdankt ihren Namen einer inzwischen ausgestorbenen Schlangenart. Vor sehr langer Zeit war das heute sehr trockene, tropische Gebiet ein Meer und wurde vor rund 5 Millionen Jahren von riesigen, prähistorischen Tieren bevölkert. Als das Meer verschwand und sich die Gebirgszüge der Zentral- und der Ostkordillere herausbildeten, entstand die Tatacoa Wüste aufgrund dieser ganz speziellen Lage. Eine sehr hohe Durchschnittstemperatur und der doppelte Regenschatten der beiden Gebirgszüge führten zur Bildung eines trockenen Gebietes. Die Tatacoa Wüste ist daher für eine große Trockenheit genauso bekannt wie für die außergewöhnlichen Formationen, zu denen der Wind die Felsen geformt hat. In der Tatacoa Wüste selbst leben nur wenige kleinere Tierarten, zu den bekanntesten Pflanzenarten zählen in jedem Fall die vielen, auffälligen Kakteen. Gerade für die Kakteen bietet die trockene Zone der Wüste genau das richtige Maß an Feuchtigkeit, um zu besonderer Größe heranzuwachsen.

Hier sprechen echt die Bilder für sich. Die Wüste ist ein Natur Phänomen. Die Temperatur betrug bestimmt 40 Grad in der Sonne, aber dieser Ausflug ist auf jeden Fall empfehlenswert. Sonnenschutz nicht vergessen, denn Schatten gibt es hier keinen. Dafür eine wohlverdiente Abkühlung im Pool nach der 2 stündigen Erkundung. Nachts kehrten wir noch einmal zurück, um den Sternenhimmel und die Milchstraße zu bestaunen, aber ich denke wir haben die falsche Mondphase erwischt. Wir können leider nicht von einem gigantischen Firmament berichten.

Nach 2 Tagen geht es wieder im Bus zum nächsten Reiseziel. Doch dieses Mal dauerte die Fahrt fast 9 Stunden. In einem LKW Korso fahren wir unzählige Serpentinen über die Anden. Anfangs kann man noch tief ins Tal sehen und unzählige Bananenplantagen an den Steilhängen erkennen. Doch der Nebel nimmt irgendwann die Sicht. Wie gut, dass die Busse hier so komfortabel sind, sonst wäre das nur halb so entspannt gewesen. Denn dies ist eine Hauptverbindungsstraße nach Bogota, genannt La Linea und da es keine Zuglinien gibt, werden fast alle Güter auf den Straßen und eben auch hier über diesen bis zu 3300m hohen Pass transportiert. Fluchtwege gibt es hier nicht, würden also die LKWs oder unserem Bus die Bremse versagen, gäbe es nicht sehr viele Alternativen. Seit 2009 wird an einer neuen Strecke gebaut. Die Brücken und Viadukte stehen schon, aber ein Ende ist nicht in Sicht. Ich würde diese Strecke (Ibaque <–> Armenia) aufgrund der Gegebenheiten nur tagsüber empfehlen!

         Am Abend erreichen wir dann Salento. Eine bezaubernde, 1842 gegründete Stadt. Die meist zweistöckigen   Gebäude, sind weiß gestrichen mit farbig leuchtenden Fensterrahmen und Türen, sind jetzt zur Weihnachtszeit kitschig beleuchtet. In der autofreien Hauptstraße säumen sich Cafes, Restaurants und Shops aneinander. Ich esse eine leckere Forelle, die hier in der Gegend als Nationalgericht gilt.

Valle de Cocoa:

Das Tal ist die Heimat eines kolumbianisches Nationalsymbols: der Wachspalme, die bis zu 60 Meter hoch werden kann. Wir fahren mit einem alten Jeep (Erinnerungen an mein einstiges Lieblingsauto 😉 von Salento ins Tal. Dort angekommen, kann man entweder direkt zu den Wachspalmen laufen. Immer geradeaus den markierten Pfad entlang, dann rechts dem Typen ein paar Peso bezahlen und dann den Weg hinauf zu den surreal aussehenden, riesigen Palmen oder die Wanderung rund um das Cocora Tal, dies dauert allerdings seine Zeit. Die Wanderung dauert etwa 4-5 Stunden. Genau das haben wir gemacht. Wasser und Brotzeit haben wir dabei, also kein Problem. Bei dieser Route sieht man zuerst die Palmen, geht dann einen langen Höhenweg durch den Wald und später durch ein wunderschönes Flusstal. Am Ende durchquert man ein paar Almwiesen über die man im Tal zu den Jeeps zurückkehrt. Uns hat der Tag sehr gut gefallen. Vielleicht auch deswegen, weil wir tolles, nicht zu heißes Wetter hatten.

Eigentlich ist das hier auch die Ecke der Kaffee Plantagen. Kaffee ist einer der Exportschlager Kolumbiens. Aber das zu erkunden haben wir schon in Nicaragua gemacht und wollten das nicht wiederholen. Bislang hat uns der Kaffee hier noch nicht überzeugt 😉

Medellin:

Ganz entspannt geht’s mit dem Flieger von Pereira nach Medellin. Wir landen mitten in der Stadt auf dem nationalen Flughafen. Schon aus der Luft gefällt uns die Stadt ‘des ewigen Frühlings (die Temperaturen steigen selten über 30 und unter 16 Grad). Sie liegt in einem Tal des mittleren Bergzugs der Anden im nordwestlichen Kolumbien, auf einer Höhe von 1538 m. Eine moderne Großstadt mit 2,5 Mio Einwohnern. Wir wohnen im entspannten Stadtteil El Poblado und haben von unserem Hostel (große, moderne Doppelzimmer) einen traumhaften 360 Grad Blick.

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Zu Besuch in Medellín, der einst gefährlichsten Stadt der Welt. Das Drogenkartell von Pablo Escobar und der kolumbianische Bürgerkrieg haben Medellín eine überaus blutige Vergangenheit beschert. Die Stadt hat nicht nur ihre Mordrate drastisch reduziert, sie gilt heute auch als Vorzeigemodell städtischer Entwicklung. Gemordet wird aber weiterhin. Damals tobte hier ein brutaler Drogenkrieg, der angeblich zwischen 1989 und 1993 knapp 30 000 Personen das Leben kostete – Escobar trug eine wesentliche Mitschuld daran. Bürgermeister Gutiérrez kündigte darum jüngst die Zerstörung von Escobars früherem Wohnhaus und des Hauptsitzes seines Kartells an. Auf dem Grundstück ist stattdessen ein Park zu Ehren der Opfer des Drogenkrieges geplant. Nicht die brutale Vergangenheit soll Touristen nach Medellín locken, sondern die zahlreichen Investitionen und sozialen Projekte, die in den vergangenen 13 Jahren getätigt und umgesetzt wurden. Diese sind auf Sergio Fajardo zurückzuführen, der 2004 zum Bürgermeister gewählt wurde. Er ließ Bibliotheken, Schulen und Kindergärten, Sportplätze, Kulturzentren und Parks in die Armenviertel bauen, hübschte sie auf und band sie an die öffentliche Infrastruktur an. Durch den sozialen Städtebau, sollten die Ärmsten in die Gesellschaft integriert werden. Dafür wurde Medellín 2013 vom «Wall Street Journal» und von der Citibank zur innovativsten Stadt der Welt gekürt.

Eines der wohl symbolträchtigsten Projekte entstand in der Comuna 13, dem einst gefährlichsten Slum: eine 160 Meter lange, überdachte Rolltreppe. Sie ersetzt 350 steile und verwegene Stufen, die als enger Korridor zwischen prekären Überbauungen den Hügel hinaufkletterten. Die Rolltreppe hat 12 000 Anwohnern den Zugang zu ihrem Daheim vereinfacht und ihre Sicherheit verbessert. Sie profitieren auch vom regen Geschäftsleben, das sich rund um die Rolltreppe mit Läden und Essbuden entwickelt hat. Vor wenigen Jahren noch war es lebensgefährlich hier. Zeitgleich mit dem Terrorregime von Drogenkönig Escobar tobte in Medellín – wie in ganz Kolumbien, ein Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Paramilitärs und Linken Farc-Guerilla. Kein Bezirk der Stadt wurde derart von dem Konflikt heimgesucht wie die Comuna 13. Über Jahre hinweg war sie Kriegsgebiet, in dem wechselnde Parteien um die Oberhand kämpften. Im Oktober 2002 war sie eines der Stadtviertel in dem Land, in denen die Farc noch präsent waren. Álvaro Uribe, damaliger Präsident, schickte Hunderte von Soldaten in ihre Strassen, um sie von der Guerilla zu säubern. Der als Operación Orión berühmt gewordene Militäreinsatz endete in einem Blutbad. Dutzende von Unschuldigen wurden getötet, Hunderte verschwanden. Angehörige vermuten deren Überreste auf der Müllhalde La Escombrera. Bis heute kämpfen sie um Aufklärung. Der Militäreinsatz vertrieb die Farc aus der Stadt. Dies ermöglichte die Demobilisierung der Paramilitärs ein Jahr später, die Mordrate sank.

Wen die Details interessieren, hier ist der ganze Bericht: https://www.nzz.ch/international/die-auferstandene-ld.1336407

Auch wir schauen uns die Comuna 13 an. Natürlich kann man tagsüber, wenn all die Touristen unterwegs sind, kaum glauben was hier alles geschehen ist und dass es ggfs. nachts noch gefährlich sein kann. Die Graffitis sind jedenfalls super und die Menschen, wie bislang überall, sehr nett. Wir besuchen das ‘Museum of Modern Art’ und das ‘Museo Casa de la Memoria’ im Norden der Stadt. Es stellt Visualisierungen und Dokumente zur Verfügung, um die Erinnerung an die schreckliche Zeit wach zu halten, als Medellin im Griff der Drogenkartelle Erpressung, Entführung und Mord zu erleiden hatte. Und dann besuchen wir nachts einen Electro Club irgendwo in einem Industrie Viertel. Wir sind die einzigen Touris und ich sehe das Kolumbien, das für seine Drogen bekannt ist…

Der Teil vom Viertel El Poblado in dem wir wohnen ist super. Man kann gut essen, frühstücken und entspannt auf der Dachterrasse chillen. Jeder der schon mal in Mittel- oder Südamerika gereist ist, weiß dass es in Ordnung ist zu ausländischen Lokalen zu gehen, deshalb muss ich das hier nennen http://pizzeriaolivia.co/ fantastisch 🙂 Medellin ist eine wirklich sehr schöne, moderne und saubere Stadt. Wir fühlten uns sicher und wohl. Jetzt ist Heilig Abend und es wird Zeit an den Strand zu kommen…


 

 

2 Gedanken zu „Kolumbien: Bogota – Tatacoa Wüste – Valle de Cocora – Medellin&8220;

  1. Hallo Schwesterchen,

    wunderschöne Bilder, scheint ja eine richtig traumhafte Gegend zu sein 😉

    Weiterhin eine gute Reise, tolle Eindrücke und …
    passt auf Euch auf 😘

    Liebe Grüße
    Silke

  2. Hallo Süße,

    superschöne Bilder, war wie immer schön – zumindest in Bildern – Eure Eindrücke teilen zu können und macht natürlich immer wieder aufs Neue total Lust auf Reisen.

    Drück Dich
    Ela

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